Dr. Bernd Schwarze (links im Bild) hält gemeinsam mit Theo Dräger (mitte) und Fundraiser Christian Hohmann (rechts) einen Rippenstein. Im Hintergrund ist links das Logo von den Sieben-Türmen auf einem Roll-up zu sehen. Auf der rechten Seite im Hintergrund ist St. Petri zu sehen.

Ein Rippenstein als Dankeschön: Christian Hohmann (v.re.) und Dr. Bernd Schwarze bedanken sich bei Theo Dräger für sein langjähriges Engagement im Bauverein von St. Petri. Copyright: Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg

St. Petri Bergfest dank St. Petri Bauverein

„Sieben Türme will ich sehen“: 100000-Euro-Spende knackt 1,4-Millionen-Euro-Marke - Die Hälfte ist geschafft: Mit einer Spende des St. Petri-Bauvereins von 100000 Euro ist das Barometer der Sieben-Türme-Kampagne über 1,4 Millionen Euro gestiegen. Insgesamt werden zur Sanierung des Petriturms 2,8 Millionen Euro benötigt.

Der St. Petri-Bauverein hat schon einmal dafür gesorgt, dass St. Petri Teil des jahrhundertealten Kirchenensembles auf der Lübecker Altstadtinsel bleibt: Palmarum 1942 wurde auch die fünfschiffige Hallenkirche vom Bombenhagel schwer getroffen. Bis auf den letzten Winkel brannte das Gotteshaus auf dem Petrihügel aus. Lange zeugte die Ruine vom Schicksalstag Lübecks. Erst in den 1960er Jahren wurden Dach und Turmhelm erneuert. Lübecker Bürger hatten sich zusammengetan, um Geld für den Wiederaufbau zu beschaffen. Darunter Vertreter namhafter Unternehmen: Arend Oetker, Eckard von Hooven und Theo Dräger gehörten dazu. 800000 DM haben sie zwischen 1983 und 1987 zusammen getragen. Nur durch die unermüdliche Netzwerkarbeit der Mitglieder des Bauvereins konnte der Innenraum nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten fertiggestellt werden.

Damit nicht genug – der Bauverein blieb dran. In den 1990er Jahren wurde der Westturm neu organisiert. 600000 DM kamen zusammen. Am Kassen- und Infopunkt vorbei, mit dem Fahrstuhl nach oben: die Aussichtsplattform gehört nicht nur für Touristen zu den beliebtesten Plätzen der Hansestadt. Ohne den Bauverein also wäre St. Petri nicht zu dem geworden, was es heute ist: Eine Kirche ohne Gemeinde aber für die ganze Stadt.
Der St. Petri Bauverein hat eine überschaubare Größe – 57 Mitglieder sind es aktuell.

„Doch der Verein hat mit seinen Mitgliedschaften ein grundsätzliches Problem: die anderen Lübecker Kirchenbauvereine, z. B. der St. Marien-Bauverein oder der des Lübecker Doms, können jeweils auf ein großes Potenzial von Gemeindemitgliedern zurückgreifen“, sagt Theo Dräger, Vorsitzender des St. Petri Bauvereins. Die Gemeinde aber fehlt seit 1945 an St. Petri. Der Verein versucht daher, insbesondere auch institutionelle Mitglieder zu gewinnen. „Dazu gehören unter anderem die Gemeinnützige und die IHK“, so Theo Dräger. Seit Beginn der Spendenkampagne „Sieben Türme will ich sehen“ zu Ostern 2013 sind bis heute zehn neue Mitglieder dazugekommen.
„Mit einer Spende in Höhe von 100000 Euro an den St. Petri-Bauverein durch Dr. Christian Dräger ist es nunmehr gelungen, die Grenze von 1,4 Mio. Euro zu überspringen“, freut sich der Vorsitzende des Bauvereins. Diese Spende von Dr. Dräger sei umso ermutigender, als er bereits im April 2013 100000 Euro für die laufenden Arbeiten an St. Petri gespendet hatte. „Diese Spende ist uns im Bauverein Ansporn für die weitere Spendenakquisition für den zweiten und dritten Bauabschnitt.“

Lübeck ist eben nur echt mit den sieben Türmen. Weithin sichtbar prägt die Silhouette die Landschaft und zeugt zugleich von lebendiger Geschichte. Die Kirchen sind rund 800 Jahre alt – aber zum Museum sind sie nicht geworden. Lebendiger Glaube in großer Vielfalt gibt jeder der fünf großen Innenstadtkirchen einen eigenen Akzent.

Unter den Lübecker Innenstadtkirchen ist St. Petri ein besonderes Kleinod, auch in konzeptioneller Hinsicht. Die Programmatik einer Kultur- und Universitätskirche ohne Gemeinde ist in dieser Form bundesweit einzigartig.
„Der lichte, weite Kirchenraum ist eine Herausforderung und eine große Chance für kirchliches Handeln“, sagt Pastor Dr. Bernd Schwarze. „Theologie und Glaube werden hier immer wieder neu buchstabiert und im Austausch mit Künstlern und Wissenschaftlern in neue Formate übersetzt, zum Beispiel in den Petrivisionen.“ St. Petri sei ein Ort der vielen Möglichkeiten und ein Labor für kirchliches Handeln in einer sich wandelnden Gesellschaft.
Ausstellungen, Konzerte oder der Kunsthandwerkermarkt im adventlichen Lübeck: Kirchenraum und Inhalt sind in dieser Kombination etwas Besonders – eben St. Petri.

Noch bis Ende 2017 werden die Sanierungsarbeiten am Mauerwerk des Petriturms andauern.
„Der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg dankt dem Bauverein St. Petri ganz herzlich für sein andauerndes Engagement für die Kampagne „Sieben Türme will ich sehen“, sagt Christian Hohmann, Sieben-Türme-Fundraiser im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Der aktuelle Spendenstand liegt bei 1.498.755 Euro. „Die Zusage des Bauvereins, auch im zweiten und dritten Bauabschnitt für St. Petri da zu sein, gibt dem Projekt weiter Rückenwind. Das ist wunderbar.“ Als kleines, aber gewichtiges Dankeschön hatte Hohmann einen Rippenstein für Theo Dräger im Gepäck. Mit diesem besonderen Backstein wurden die Rippengewölbe gemauert – unzählige davon befinden sich auch in St. Petri.

Die Kampagne „Sieben Türme will ich sehen“ macht die umfassenden Arbeiten am Herzstück des lübschen Weltkulturerbes erst möglich. Wie beim Petri-Bauverein sind es auch hier Menschen in ganz unterschiedlichen Bezügen, denen Lübeck am Herzen liegt. Mit ihrer Spende tragen sie dazu bei, die sieben Türme für die nächsten Generationen zu erhalten.