Projektleiterin Dr. Cornelia Schäfer, Dom-Pastor Martin Klatt und Heike Reimann, Fundraiserin des Sieben Türme-Projekts, hoffen auf einen baldigen Start der Türme-Sanierung.

Projektleiterin Dr. Cornelia Schäfer, Dom-Pastor Martin Klatt und Heike Reimann, Fundraiserin des Sieben Türme-Projekts, hoffen auf einen baldigen Start der Türme-Sanierung. Copyright: Lutz Roeßler

Methodenerprobung mittels Aufbauten vor dem Dom

„Was haben diese kleinen Mauern vor dem Dom nur zu bedeuten?“, könnte eine Frage in den Köpfen von Passant:innen in den letzten Wochen gelautet haben. Hier werden verschiedene Verfahren für die kommende Sanierung erprobt

Vor dem Dom Richtung Mühlendamm wird kein neues Gotteshaus errichtet – die kleinen Versuchsaufbauten haben einen anderen Grund. In Vorbereitung zur Sanierung der beiden Turmmauerwerke werden sieben verschiedene Mörtel, zwei verschiedene Verfugungsarten mit den für die Sanierung möglichen Ziegel etwa ein Jahr lang getestet. Sie werden Wind, Sonne, Regen, Sturm, Schnee und Hitze ausgesetzt, um zu beobachten, wie die Ziegelsteine zu den verwendeten Mörteln – einmal Hochbrandgipsmörtel und verschiedene Rezepturen von Kalkmörteln – und das Mauerwerk darauf reagieren. „Daraus ziehen wir unsere Schlüsse für die nachfolgende Sanierung. Wir rechnen im Frühjahr 2023 mit den Ergebnissen, welche Materialien wir nutzen werden“, erklärt Christoph Diebold, verantwortlicher Architekt der Domtürme-Sanierung.

Mit Blick auf das Ursprungsmauerwerk

Für die acht Musterwände und sechs Musterpfeiler wurde die Treppenstufenanlage vor dem Westwerk als Unterkonstruktion genutzt – sie wurde leicht nach Norden erweitert, um mehr Platz zu schaffen. „Dieser bietet sich wegen der guten Sicht auf das Ursprungsmauerwerk der dahinterliegenden Türme an“, führt Christoph Diebold weiter aus.

Neuer Aufstieg im Nordturm ebenso in Planung

„Parallel in der Planung ist zurzeit die dringend erforderliche Erneuerung des Wartungsaufstieges im Norderturm zur Glockenstube“, informiert Christoph Diebold über weitere Arbeiten am und im Dom.  Ziel ist es, dass der Zugang zum Geläut wieder sicher möglich ist: „Die bestehenden Holzleitern wiesen erhebliche Mängel auf und entsprachen den geltenden Anforderungen des Arbeitsschutzes nicht mehr“. „Nach Fertigstellung des Methodenerprobungsabschnittes und der  –  für die späteren Sanierungsmaßnahmen notwendigen – Wartungsaufstiege im Norderturm wird die Planung zur Durchführung der Türmesanierung weiter vorangetrieben“, erläutert Jürgen Rösing von der Bauabteilung des Kirchenkreises L­übeck-Lauenburg.

Sanierung beginnt, wenn Finanzierung gesichert ist

Die Gesamtkosten für den Methodenerprobungsabschnitt betragen 475.000 Euro, die zugehörige Finanzierung hierfür ist gesichert. Inklusive der Voruntersuchungen betragen die Kosten rund 800.000 Euro. Die Sanierungsmaßnahme an den beiden Domtürmen wird rund 23 Millionen Euro kosten. Geplant sind bis zu sieben Bauabschnitte, die eng miteinander verzahnt sind. Sobald die Gesamt-Finanzierung gesichert ist, kann die Sanierung starten. Hierfür sind kirchliche Eigenmittel, öffentliche Zuschüsse, Fördermittel von Stiftungen sowie Spenden von Privatpersonen und Unternehmen erforderlich.

„Unser großer Wunsch ist es, im kommenden Jahr mit den Baumaßnahmen anzufangen“, sagt Dom-Pastor Martin Klatt. „Ich bin sehr zuversichtlich, wir erhalten vielfältige Unterstützung von Privatpersonen, Unternehmen und auf politischer Ebene – wie soeben die Förderung des Bundes mit 6,5 Millionen Euro.“ Dr. Cornelia Schäfer, Leiterin des Sieben-Türme-Projektes, ergänzt: „Vieles ist bereits im Rollen – unser neuer Kalender für 2023 ist auf dem Markt, wir planen weitere, öffentlichkeitswirksame Projekte um Spendengelder einzuwerben. Ein ganz großer Dank geht an alle bisherigen Spenderinnen und Spender, und an alle Lübecker:innen, die sich mit ihren sieben Türmen so sehr identifizieren! Das ist ein großes Geschenk für uns alle“.

Warum der Dom saniert werden muss

Das fast 850-jährige Gotteshaus wurde schon viele Male saniert, eigentlich seit Beginn der Erbauung. Verschiedenste Steine und Mörtel finden sich im Mauerwerk der Zwillingstürme wieder, das nun von großen und kleinen, tiefen und flachen Rissen durchzogen ist und wie ein bunter Flickenteppich anmutet. „Besonders brisant ist ein großer Riss am Südturm – an der Nord-West-Ecke. Wir planen eine Notsicherung für Februar nächsten Jahres, bis die Sanierung beginnen kann. Damit keine großen Brocken herunterfallen“, sagt Carlos Blohm, Vorsitzender des Bauausschusses des Dom-Kirchengemeinderates. Und: „Uns bleibt nichts Anderes übrig, als diese Mammutaufgabe zu schaffen!“­
 

Wer das Sieben Türme-Projekt unterstützen möchte, hat hier die Möglichkeit:

Kontonummer Sieben Türme-Projekt:

Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
IBAN: DE98230501010162966600
Bank: Sparkasse zu Lübeck

IBAN: DE41230901420005441188
Bank: Volksbank Lübeck

Verwendungszweck: Spende Sieben Türme
Bitte Name und Anschrift für die Spendenbescheinigung nicht vergessen!

Architekt Alexander Draack, Architekt  Jürgen Rösing, Architekt Christoph Diebold und Bauausschussvorsitzender Carlos Blohm an den Musterwänden.

Die bevorstehende Sanierung derArchitekt Alexander Draack, Architekt Jürgen Rösing, Architekt Christoph Diebold und Bauausschussvorsitzender Carlos Blohm an den Musterwänden.

Die Probewände werden für ein Jahr getestet, um den besten Mörtel und den besten Ziegel herauszufinden.

Die Probewände werden für ein Jahr getestet, um den besten Mörtel und den besten Ziegel herauszufinden.

Auch Probepfeiler wurden errichtet, um die bestmögliche Verträglichkeit zwischen im Turmmauerwerk vorhandenen Materialien und den Testmörteln zu ermitteln.

Auch Probepfeiler wurden errichtet, um die bestmögliche Verträglichkeit zwischen im Turmmauerwerk vorhandenen Materialien und den Testmörteln zu ermitteln.