Die Gesichter hinter dem Sieben-Türme-Projekt

Jede Einzelne im Team hat ihre persönlichen Lieblingsecken in und unter den Türmen, bringt ihre speziellen Fähigkeiten für die mittelalterlichen Kirchen auf der Lübecker Altstadtinsel ein. Sei es die Produktion des Sieben Türme-Kalenders, neuer Flyer und Visitenkarten, die Abstimmung von Terminen und Veröffentlichungen oder das Umsetzen großer Projekte wie die Ausstellung im Dom zu Lübeck – alle arbeiten engmaschig zusammen. Jedes Mal ist die Freude über die Erfolge, die im Außen sichtbar werden, groß und am meisten imponiert dem Team die nicht nachlassende Liebe der Lübecker:innen zu ihren Sieben Türmen.

Projektleitung

So haben Projektleiterin Dr. Cornelia Schäfer und ihre Stellvertreterin Heike Schumacher ehrenamtlich die Fäden samt Koordination von „Sieben Türme will ich sehen“ in der Hand. Gemeinsam mit Fundraiserin Heike Reimann betreuen und koordinieren sie das Netzwerk aus (potenziellen) Sponsoren sowie den Türmen verbundene Persönlichkeiten, wie  Schirmherr Jan Lindenau, mit Fingerspitzengefühl.

Fundraising

Fundraiserin Heike Reimann ist erste Ansprechpartnerin für Sponsor:innen. Ebenso steht sie in engem Kontakt zu externen Dienstleistern und Lübecker Institutionen. Sie öffnet regional und überregional – bis zum Bundestag – Türen, um die Finanzierung der Sanierungen wie aktuell der Domtürme zu sichern. Außerdem organisiert sie Veranstaltungen und Aktionen um Spenden für das Projekt einzuwerben.

Homepage & Grafik

Damit die Homepage jederzeit abrufbar und auf dem neuesten Stand ist, bringt sich Myriam Singer mit Herzblut ein. Auch sie sprudelt vor neuen Ideen, besonders auch in der grafischen Darstellung, die alsbald umgesetzt werden. Und sie hat immer ein Auge auf eine stimmige Corporate Identity des Projektes.

Sekretariat

Die Seele des Ganzen bildet Kirsten Kissmann im Sekretariat – sie ist für die Rechnungen, Ablage, Auftragsbestellungen und die interne Organisation zuständig. Sie weiß, was in jedem Bereich wichtig ist und hat stets den Überblick über alles.

Öffentlichkeitsarbeit

Damit die Texte und Fotos in die Zeitungen, auf die Homepage und in die sozialen Kanäle gelangen, ist Steffi Niemann mit Block und Kamera bewaffnet dort, wo es etwas zu berichten gibt. Sie bereitet Pressekonferenzen vor und nach und ist Vermittlerin zwischen den Redaktionen und den diversen Abteilungen (Bau, Architekten, Pastor:innen), die sich um die Sanierung der sieben Türme kümmern.

Was ist die Aktion „Sieben türme will ich sehen?“

Die Aktion „Sieben Türme will ich sehen“ ist ein Spendenprojekt des Ev.-Luth. Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, welches es seit 2011 gibt und wird in Kooperation mit dem Kirchengemeindeverband Innenstadt Lübeck durchgeführt. Der Dom, St. Marien, St. Petri, St. Aegidien und St. Jakobi – diese fünf historischen Innenstadtkirchen mit ihren sieben Kirchtürmen prägen die weithin sichtbare Stadtsilhouette schon seit Jahrhunderten.

Durch das Einwerben von Spenden sollen die historischen Innenstadtkirchen, ohne die Lübeck nicht seit 1987 den Status als UNESCO Welterbe inne hätte, und die unter dem Einfluss von Wind, Regen und Frost leiden, erhalten werden. Schätzungen ergaben, dass eine Million Euro pro Jahr aufgewendet werden müssen, um die Schäden zu reparieren. Verständlich, bei Mauerwerken und Gewölben, die teilweise bis zu 800 Jahre alt sind.

Schirmherr Jan Lindenau

Portraitbild Bürgermeister Jan Lindenau - Copyright: Hansestadt Lübeck
Bürgermeister Jan Lindenau

„Die sieben Türme bilden das Entrée der Stadt. Jeder, der hineinkommt, sieht sie als erstes“, sagte Schirmherr Jan Lindenau, Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, als er Anfang Dezember 2018 Schirmherr von „Sieben Türme will ich sehen“ wurde. „Ich bin in Lübeck geboren und quasi mit den Türmen aufgewachsen. Ich bin in den St.-Marien-Kindergarten gegangen, in St. Marien getauft worden – wie auch mein Sohn – und habe hier geheiratet. Natürlich bin ich allen Innenstadtkirchen verbunden, ihre Türme prägen die Gesamtsilhouette der Stadt. Und wenn die Stadt schon kein Geld für den Erhalt der sieben Türme geben kann, so kann ich mich doch dafür einsetzen, die Spendenkampagne in die Öffentlichkeit zu tragen“.

Als Schirmherr hat Jan Lindenau viele Ideen, von denen erste schon umgesetzt wurden. So sammelte er auf dem Lübecker Weihnachtsmarkt Spenden und setzte sich an die Kasse eines Supermarktes für den Erhalt der sieben Türme. „Wer mich kennt weiß, dass mir die Ideen selten ausgehen. Ich bin mir sicher, dass die Lübeckerinnen und Lübecker das Geld für die Sanierung der sieben Türme aufbringen werden. Das, was die Hansestädter schaffen wollen, schaffen sie auch. Und noch viel mehr“.

DIE SILHOUETTE VON LÜBECK
Damit die erde hafte am himmel, schlugen die menschen
kirchtürme in ihn
Sieben kupferne nägel, nicht aufzuwiegen
mit gold

(Reiner Kunze, auf eigene hoffnung. gedichte, Frankfurt am Main 1981, 44)

 

Im Portrait - die sieben türme

Geliebt, bewundert und bestaunt: die sieben Türme Lübecks

Sie prägen die Stadtsilhouette mehr als alles andere: die sieben Türme Lübecks. Von vielen Generationen wurden sie Backstein um Backstein erbaut. Heute werden sie geliebt, bewundert und bestaunt. Die fünf Innenstadtkirchen auf der Altstadtinsel sind Zeitzeugen gelebter Geschichte.

Der Dom ist die alte Bischofskirche und auch heute noch bischöfliche Predigtstätte. Viele Menschen versammeln sich sonntäglich zu festlich gestalteten Gottesdiensten mit Kirchenmusik und Abendmahl. St. Marien war und ist die Ratskirche. Mit ihrer einzigartigen Architektur gilt sie als Vorbild der Backsteingotik im Ostseeraum und ist für viele Touristen erste Anlaufstelle. St. Petri wurde einst als Kirche der Fischer erbaut und fungiert heute ohne eine eigene Gemeinde als Kultur- und Universitätskirche. St. Jakobi als alte Seefahrerkirche begrüßt heute auch Pilgerreisende aus aller Welt. In ihr ist die Pamir-Gedenkstätte beheimatet. Die Kirche ist zudem berühmt für ihre historischen Orgeln. St. Aegidien, im Zentrum des alten Handwerkerviertels gelegen, ist die kleinste der fünf Innenstadtkirchen und eng verbunden mit dem Aegidienviertel und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern. In ihr und St. Jakobi begann 1529 der „Singekrieg“, als mutige Lübecker ihre Stimmen erhoben und lutherische Lieder sangen. Sie kämpften für das Recht, lutherische Schriften lesen zu dürfen. Ihr Protest löste eine friedliche Revolution aus: Die Reformation hielt Einzug in die Hansestadt. Pfingsten 1531 verkündete der Stadtrat die „Der Kaiserlichen Stadt Lübeck Christliche Ordnung“ –  der evangelische Glauben durfte nun offen gelebt werden.

Der Dom

Erhaben steht er da: der Dom zu Lübeck. Betritt man die imposante Kirchenhalle, spürt man förmlich die jahrhundertealte Geschichte, die in der Luft zu schweben scheint. Genau hier begann das kirchliche Leben in Lübeck. 1160 beschloss Heinrich der Löwe den Bischofssitz von Oldenburg nach Lübeck zu verlegen und 1173 wurde der Grundstein des Doms gesetzt. Die Hansestadt besaß mit dem Bischofssitz eine Strahlkraft, die weit über die Grenzen der Stadt hinausreichte. Auch nachdem die Bischöfe ihren Sitz 1309 nach Eutin verlegt hatten, blieb der Dom als Bischofskirche neben den Pfarrkirchen ein wichtiger geistlicher Mittelpunkt der Stadt. Heute predigen Bischöfe der Nordkirche in regelmäßigen Abständen hier. Die beiden Türme des Doms fielen wie der Turm von St. Petri und die Doppeltürme von St. Marien den britischen Bombern in der Palmarumnacht 1942 zum Opfer – sie brannten am nächsten Tag und stürzten ein.

St. Aegidien

St. Aegidien war einst eine „Filiale“ des Lübecker Doms – doch sie wurde recht schnell „selbstständig“. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand die heutige dreischiffige Kirche, deren Chor Mitte des 15. Jahrhunderts gebaut wurde. Das Viertel rund um die St.-Aegidien-Kirche ist der Bezirk der Handwerker und Ackerbürger – sie verhalfen der Hansestadt im Mittelalter maßgeblich zum Aufstieg als Königin der Hanse. Heute verblüfft die kleinste der Innenstadtkirchen mit ihrem üppigen und teils verspielten Inventar, sodass sie auch sehr gerne für Trauungen genutzt wird. In ihr finden zudem Lesungen und Vorträge zu Kunst, Literatur und Theologie auf hohem Niveau statt.

St. Jakobi

St. Jakobi – die Kirche der Seefahrer ist heute auch geschätzt für ihre Orgelmusik und als Pilgerstätte. Um 1300 wurde sie anstelle der 1276 durch einen Stadtbrand zerstörten Vorgängerkirche errichtet und 1334 geweiht. 1658 erhielt die Kirche ihren charakteristischen spitzen Turmhelm mit den vier Kugeln am Helmansatz. Die St.-Jakobi-Kirche liegt am Koberg im ehemaligen Quartier der Schiffer. Die Turmuhr an allen vier Seiten des Turms besitzt von jeher nur einen Zeiger. In der Kirche befindet sich die Pamir-Gedenkstätte. Das einzige erhaltene Wrack des Rettungsbootes der 1957 gesunkenen Viermastbark Pamir erinnert an das Unglück, bei dem 80 von 86 Besatzungsmitgliedern ihr Leben verloren. St. Jakobi ist die nationale Gedenkstätte für die zivile Seeschifffahrt.

St. Marien

Die St.-Marien-Kirche ist von jeher die Ratskirche der Stadt – aufgrund ihrer Nähe zum Rathaus. Im Jahr 1251 wurde mit dem Bau begonnen (nachdem die Vorgängerkirche einem Brand zum Opfer fiel) und es entstand ein Monument der Backsteingotik. Als Fotomotiv begehrt ist die Bronzeskulptur „Der sitzende Teufel“ vor der Kirche. Eine Sage erzählt, dass er einst von den Bauleuten angelogen wurde und er in dem Glauben, hier entstehe ein Wirtshaus, beim Bau mithalf. Doch als ihm dämmerte, dass es ein Gotteshaus wird, wollte er mit einem riesigen Stein die Kirchen zerstören. Die Lübecker flehten ihn an, sie zu verschonen. Sie versprachen ihm, ein neues Wirtshaus zu bauen: den Ratskeller. Und so warf der Teufel den Stein vor die Kirche, auf dem er heute noch sitzt und wacht… In der Palmarumnacht 1942 trafen Bomben auch diese beiden Türme, deren Helme einstürzten. Ebenso fielen Gewölbeteile und Glocken in die Tiefe.

St. Petri

Die Anfänge der St.-Petri-Kirche reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück. St. Petri wurde mehrmals um- und ausgebaut, so dass zwischen 1450 und 1519 die jetzige fünfschiffige Kirche in ihrer einmaligen Form entstand. In der Palmarumnacht 1942 bombardierten englische Flieger Lübecks Altstadt und das schwere Kupferdach des Turmhelms stürzte auf die Gewölbe (die glücklicherweise standhielten). 1961 wurde mit der Wiederherstellung begonnen und 1987 konnte die Restauration abgeschlossen werden. Heute fungiert St. Petri als Kultur- und Wissenschaftskirche. Sie hat keine eigene Gemeinde, dafür finden viele besondere Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und Reihen wie die „Petrivisionen“ statt, die Kunstinteressierte aus Nah und Fern anziehen.