Sanierung der St.-Marien-Türme und Voruntersuchungen am Dom gehen weiter

Die Sanierungsarbeiten am Südturm von St. Marien gehen weiter. Auch am Dom laufen die Voruntersuchungen wieder an. Vier Männer der Kirchenbauhütte sind am Südturm derzeit in luftiger Höhe damit beschäftigt, die die Risse und Eckquader zu sanieren. Währenddessen wird am Dom ein Gerüst hochgezogen, damit das Mauerwerk weiter untersucht werden kann.

Abstand halten beim Arbeiten – die Sanierungsarbeiten am Südturm von St. Marien gehen weiter. Auch am Dom laufen die Voruntersuchungen wieder an.

Nach der Winterpause kehrt das Leben auf die Baustellen am Dom und St. Marien zurück. Vier Männer der Kirchenbauhütte sind am Südturm derzeit in luftiger Höhe damit beschäftigt, die die Risse und Eckquader zu sanieren. „Wir haben die Risse bis zu achtzig Zentimeter tief geöffnet, der alte Verpressmörtel, der das Mauerwerk durch Volumenvergrößerung quasi gesprengt hat, wurde entfernt“, berichtet Frank Schmedemann, Leiter der Bauhütte.

Mörtel nach historischem Rezept

Nun können mit Gipskalkmörtel, nach historischem Rezept angemischt, die zuvor ausgeräumten Mauerwerks-Öffnungen wieder im Verbund aufgemauert werden. Die Eckquader werden mit langen Gewindestangen verankert und die beschädigten Fassadenteile über die ganze Tiefe der Risse neu aufgemauert. Dabei entsteht eine Soll-Rissfuge aus, die mögliche spätere Risse auffangen kann. 

Südturm bis Ende 2020 fertig

„Bis Ende dieses Jahres hoffen wir, den Südturm fertig saniert zu haben, dann geht es mit dem Nordturm weiter“, informiert Architektin Christine Johannsen, die die Sanierung inklusive den Planungen seit 2015 begleitet. Dass die Bauarbeiten weitergehen, freut auch St.-Marien-Pastor Robert Pfeifer: „Seit 2013 sind die Zwillingstürme eingerüstet – ich höre von den Menschen, dass sie froh sind, die Türme endlich wieder ohne Gerüst zu sehen“. Und – die Bauarbeiter arbeiten unter hygienischen Bedingungen, das heißt mit Abstand und Nutzung der sanitären Anlagen inklusive Desinfektionsmöglichkeit im Kirchenraum von St. Marien. 

Voruntersuchungen am Dom laufen wieder an

Am Dom zu Lübeck gehen derweil die 2018 begonnenen Voruntersuchungen weiter. „Diese sind nötig, um ein Sanierungskonzept zu erarbeiten“, sagt Jürgen Rösing, stellvertretender Leiter der Bauabteilung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. So seien in den Jahren 2018 und 2019 Aufmaße mittels Laserscanner, Fotos mit Drohnen und Ballon-Kamera im Inneren des Süderturms erstellt worden. Mittels Autokraneinsatz und Hubsteiger wurde eine grobe Fassadenkartierung von einem Bauhistoriker erarbeitet, parallel wurde die Archivrecherche vorangetrieben. 

Mauerwerk wird in Augenschein genommen

„Zurzeit erfolgen die Untersuchungen des Mauerwerkes. Es werden dafür nach genau definierten Angaben des Planerteams Öffnungen im Turmmauerwerk durch die Maurer der Kirchenbauhütte und durch eine externe Firma Kernbohrungen erstellt, die man für weitergehende Untersuchungen des Mauerwerks benötigt. Ziel ist es, eine Bewertung des Mauerwerkes hinsichtlich der Konstruktionsweise und Backstein- und Mörtelqualitäten vornehmen zu können“, informiert Rösing weiter.

Wieder etwas Leben im Gemeindehaus

Dom-Pastorin Margrit Wegner verfolgt neugierig den Gerüstaufbau: „Ich freue mich, dass es weitergeht. Was die Gerüstbauer da so flott hingestellt haben, ist total beeindruckend. Wir konnten jeden Tag beobachten, wie sie auf den schmalen Brettern die Gerüste hochgezogen haben“. Es sei auch schön, dass auf diese Weise wieder ein bisschen Leben im Gemeindehaus ist: „Der Architekt, Carlos Blohm und all die Chefs der Firmen sitzen hier jeden Tag zu Besprechungen zusammen, dafür eignet sich der große Gemeinderaum mit genügend Platz zum Abstandhalten sehr gut“.

Hintergrund

Im November 2019 fiel der Startschuss für die 1,5 Millionen Euro teure Sanierung der St.-Marien-Türme. Diese Summe setzt sich aus Beiträgen des Denkmalschutz-Sonderprogramms des Bundes, der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck, die Friedrich Bluhme und Else Jebsen- Stiftung, die Possehlstiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie Einzelspenden für das Projekt „Sieben Türme will ich sehen“ zusammen. Geplant ist eine Fertigstellung beider Türme bis zum Sommer 2021. Infos zum Projekt „Sieben Türme will ich sehen“ und Spendenmöglichkeit gibt es unter www.sieben-tuerme-luebeck.de.